Fatale Fehler nicht wiederholen

Kundgebung „Solidarität statt rechter Hetze“ gegen „Merkel muss weg“-Aufmarsch
Rede von Petra Pau, Berlin, 4.März 2017

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1. 

In Berlin und anderswo wird heute wieder mit der Forderung „Merkel muss weg“ aufmarschiert.
 
Nun könnte man glauben, dass dies für eine Linke wie mich ein trefflicher Slogan sein müsste. Ist es aber nicht.
 
Denn die Parole schöpft ja nicht aus der Kritik an ihrer Sozial-Politik, die unsolidarisch ist und Armut mehrt.
 
Auch nicht aus Protest gegen eine Außenpolitik, die auf Militär und Rüstung setzt.
 
Und ebenso wenig wider Verträge a' la CETA oder TTIP, die Konzerne hofieren und die Demokratie brüskieren.
 
Nein, „Merkel muss weg“ wütet gegen einen Moment, in dem die Kanzlerin Artikel 1 Grundgesetz für Menschen in Not hochgehalten hatte:
„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
 
Ich bekräftige: Die Würde aller Menschen,
nicht nur der Schönen und Reichen
und nicht nur der Deutschen und Weißen!

2. 

Seit zwei, drei Jahren explodieren die Zahlen rassistischer und rechtsextremer Straftaten.
 
Hass und Gewalt grassieren im Alltag.
Nazis wähnen sich im Aufwind, inmitten der Gesellschaft.
 
Ältere Leute haben Bilder von 1932/33 vor Augen.
Deshalb erinnere ich daran:
 
Die Nazis kamen 1933 nicht an die Macht, weil die NSDAP so stark war,
sondern weil die Demokraten zu zerstritten waren.
 
Diesen Fehler dürfen wir nicht wiederholen!

3. 

Schließlich zitiere ich den bekannten Schriftsteller Erich Kästner.
Er hatte 1956 rückblickend gemahnt:
 
„Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät.
 
Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist.
 
Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf ...&“

 
Deshalb sind wir hier und deshalb müssen wir mehr werden, damit Nationalismus und Rassismus nicht unser Land fluten.
 

 

 

4.3.2017
www.petra-pau.de

 

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