LINKE und Quotierung

frage: So verständlich es aus den unterschiedlichsten Gründen auch sein mag, Frauen an politischer Arbeit zu beteiligen, die Quotierung, wie sie bei uns LINKEN gehandhabt wird, löst das Problem nicht. Wir haben nun nicht allzu viele Frauen wie Katja, Dorothee, Dich oder natürlich auch andere. Die Quotierung bringt auch unerfahrene und teilweise auch weniger fähige Frauen in Positionen, die auf Kreisebene zwar weniger wichtig sind, die aber immerhin Konstellationen schaffen, welche die politische Arbeit nicht unbedingt zu unseren Gunsten ändern. Das Problem Frauen in der Politik läßt sich mit dieser banalen Regelung sicher nicht lösen. Trotzdem wünsche nicht nur ich uns, sondern auch andere Genossen und Sympathisanten, daß endlich einmal eine Frau an die Spitze unserer Partei gelangt. Das würde auch das allgemeine Bild von Frauen in der Politik ändern, das in der Öffentlichkeit ja leider wesentlich von der armseligen Bush-Gespielin aus Mecklenburg-Vorpommern geprägt ist. Und das könnte dasBild der Linken in der Gesellschaft nachhaltig positiv beeinflussen! Ich wünsche Dir, auch im Namen der Ortsgruppe Seesen, weiterhin viel Erfolg !

Klaus Ahrens
Niedersachsen
7. Juli 2007

Lieber Klaus Ahrens,

Frauen werden in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen benachteiligt. Sie bekommen für gute Arbeit weniger Lohn als Männer. Sie gelangen selten in Führungspositionen. Die Mängelliste ließe sich fortsetzen. Was nur einen Schluss nahelegt: Die Benachteiligung von Frauen muss strukturelle Ursachen haben. Dagegen ist die moderne Linke immer aufgetreten und sie hat damit bei sich selbst begonnen. Zum Beispiel mit der Einführung einer Quote, die sichern soll, dass nicht mehr Männer als Frauen in Führungspositionen kommen, so klein oder groß sie auch sein mögen.

Es ist ein alter Grundsatz: Wenn eine bestimmte Bevölkerungsgruppe benachteiligt wird, und Frauen sind die größte Bevölkerungsgruppe, dann muss man sie ungleich privilegieren, um ihnen Räume auf Chancengleichheit zu öffnen. Diesen Anspruch hatte die PDS und zweitweise durchaus auch mit vorzeigbarem Erfolg. Wir hatten Jahre, da war das Gros der Landesvorsitzenden (Ost) weiblich und auch in den Landesverbänden (West) gab es mehr „Spitzen“-Frauen als derzeit. Davon sind wir wieder meilenweit entfernt, leider.

Ein Argument will ich Dir übrigens nicht durchgehen lassen. Du meinst, die Quote bringe auch Frauen in Funktionen, die dafür nicht geeignet und dem Bild der Partei folglich abträglich seien. Ich könnte dir Zig Männer nennen, auf die dasselbe bestimmt zutrifft, auch ohne Quotierung.

Natürlich ist die Quote eine Krücke, da hast Du recht. Aber eine nötige, die allerdings zu kurz greift, wenn sie erst bei Wahlgängen in Erinnerung kommt. Vielmehr ist DIE LINKE gut beraten, ihr ganzes Innen- und Außenleben so zu gestalten, dass sie Frauen anzieht und fördert. Noch ein Nachsatz: Ich bin bestimmt keine Freundin von Angela Merkel und schon gar nicht von ihrer Politik. Aber sie hat sich in einer dominanten Männerwelt, nämlich in der CDU/CSU, behauptet. Und zumindest dafür habe ich - auch aus eigener Erfahrung - Respekt.

Für Deine Glückwünsche danke ich Dir. Ich gebe sie gerne zurück, für uns alle.

Mit solidarischen Grüßen

Petra Pau
8. Juli 2007

 

 

8.7.2007
www.petra-pau.de

 

Seitenanfang

 

 

 

Treffpunkt

 

Startseite