Hessen und Baden-Württemberg wollen Gott spielen. Sie können das, weil die Föderalismus-Reform das Solidar-Prinzip in Frage gestellt hat. Und sie fühlen sich ermutigt, weil das Bundesverfassungsgericht sie zusätzlich bestärkt hat.
Denn das Karlsruher Berlin-Urteil war kein Berlin-Urteil, sondern ein Deutschland-Urteil. Im Kern besagt es: Jedes Bundesland ist seines Glückes Schmied. Die reichen sind stark und die armen sind halt schwach.
Die Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Hessen haben das Signal verstanden. Mit Bayern kann man rechnen. Sie springen in die politische Lücke, die der Bund dank "Karlsruhe" frei macht: mit Zuckerbrot und Peitsche. Der Wettbewerbs-Föderalismus hat begonnen. Es fröstelt in Deutschland.
Berlin, den 22. Oktober 2006
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