Aktuelle Notiz: PIRATEN

von Petra Pau
Berlin, 4. Mai 2012

1. 

Es gibt Theorien, sie sagen: Jeder gesellschaftliche Schub hat etwas mit neuer Kommunikation zu tun. Der Buchdruck, der Film, das Radio, das Fernsehen und nun das Internet. Immer waren damit Umbrüche verbunden. Nicht a priori gute oder schlechte, nicht von heute auf morgen, immer auch missbräuchliche, aber letztlich doch stets weitergehende.

2. 

Ganz im Sinne von Karl Marx bergen technologische Entwicklungen folglich Chancen für gesellschaftliche Änderungen. Bei aller Vielfalt fallen derzeit vor allem zwei „Basisinnovationen“ auf: die digitale und die solare Revolution. Beide werden kaum mit der LINKEN verbunden. Dieses Manko ist fatal, aber nicht delegierbar.

3. 

Auch nicht an Die PIRATEN. Zumal alles Gepolter gegen sie offenbar im Spam-Ordner landet, also dort, wo ungebetene Botschaften entsorgt werden können. Ich weiß nicht, wohin sich diese junge Partei entwickelt. Aber offensichtlich ist sie momentan anziehend für viele, die Zukunft gewinnen und dabei mitbestimmen wollen.

4. 

Für manche sind Die Piraten ein märchenhafter Alptraum. Sie wähnen sich in ihren Kreisen gestört: die SPD, die Grünen, auch DIE LINKE, also Attacke. Wie bei „Spieglein, Spieglein an der Wand“. Sie schauen hinein und sehen sich nicht. Das nährt bitterböse Gedanken und falsche. Man schlägt den Spiegel und hofft auf Scherben.

5. 

Aber selbst gäbe es Die PIRATEN nicht, so bliebe doch ein verbreiteter Unmut angesichts gesellschaftlicher und persönlicher Ohnmächte. DIE LINKE ist für mehr Demokratie und Gerechtigkeit. Klar! Aber sie wird leer laufen, wenn sie die soziale Frage nicht spürbarer mit Netz- und grüner Kompetenz ausstrahlt. Dagegen hilft kein Generalstreik.

6. 

In Neumünster standen wir übrigens gemeinsam auf dem Platz, PIRATEN, LINKE und viele mehr, gegen einen Nazi-Aufmarsch.
Geht doch. Noch dazu mit Erfolg. Vordem fand dort ein PIRATEN-Parteitag statt. W-LAN statt Weh-Klagen, Auch deshalb: Linkes weiter denken und neu singen: „Schwestern zur Sonne zur Freiheit“.
 

 

 

4.5.2012
www.petra-pau.de

 

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