Verfassungsschutz und FDP

frage: Danke für den Newsletter. Zur Verfassungsschutzdebatte/FDP etc. fällt mir nur die Frage ein, die auch als Aufforderung für eine Bundestagsanfrage dienen soll: Kontrolliert der Verfassungsschutz eigentlich auch die FDP, die als marktradikale, neoliberale Partei u. a. die Gewerkschaften bekämpft und Hartz -IV-Empfänger demütigt und aus ihren Wohnungen treiben will, wie einst die Nazis das gemacht haben? Sind nicht hier die wahren Systemfeinde am Werk, die die „soziale Marktwirtschaft“ abschaffen und durch eine Ellenbogengesellschaft ersetzen wollen?

Hans-Joachim Ballhausen,
Niedersachsen
27. Juni 2007

Sehr geehrter Hans-Joachim Ballhausen,

es gehört zum Wesen von Geheimdiensten, dass niemand weiß, wen oder was sie wirklich im Visier haben. Sie sind daher kein Werkzeug der Demokratie, sondern ein Stachel wider die Demokratie.

Deshalb war der bürgerrechtliche Ursprungsauftrag der Birthler-Behörde, vordem Gauck-Behörde, auch nicht darauf beschränkt, dass Ministerium für Staatssicherheit der DDR (Stasi) zu enttarnen. Viel mehr sollten seine Strukturen und Arbeitsweisen erforscht und offengelegt werden, und zwar exemplarisch für Gefahren, die Geheimdienste aller Art bergen.

Nun zurück zu ihrer Frage: Ich teile Ihre Auffassung, dass die Wirtschaftspolitik der FDP alles andere als sozial ist. Dazu brauche ich allerdings keinen Verfassungsschutz. Ich spreche mich aus oben genannten Gründen auch gegen eine Beobachtung der FDP durch den Verfassungsschutz aus. So, wie ich immer auch vorschnelle und leichtfertige Vergleiche mit den Nazis ablehne. Sie verharmlosen das Hitler-Regime und sie sind auch sachlich falsch.

Aus meiner linken Sicht ist die FDP nämlich janusköpfig. Zur Wirtschafts- und Sozialpolitik der FDP habe ich schon etwas gesagt. Ich lehne sie ab, denn sie ist eine Politik für die Starken und Reichen zu Lasten der Armen und Schwachen. Wenn es aber um Bürger- und Freiheitsrechte geht, dann ist die FDP für DIE LINKE ein verlässlicherer Partner, als die Grünen.

Petra Pau
29. Juni 2007

 

 

29.6.2007
www.petra-pau.de

 

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