Der Unions-Katalog für Einbürgerungskriterien wird immer länger und
abenteuerlicher. Migrantinnen sollen schwule Söhne gut finden. Migranten
sollen sich eine Chefin wünschen. Das kennt man aus Baden-Württemberg.
Nun sollen sich Migrantinnen und Migranten auch noch zur deutschen
Geschichte bekennen. Das findet jedenfalls Bundesinnenminister Wolfgang
Schäuble. O-Ton Schäuble: Wer Deutscher werden will, muss die deutsche
Vergangenheit als seine nationale Vergangenheit mit übernehmen.
Wer das Grundgesetz respektiert, respektiert auch wesentliche Lehren aus der
Geschichte. Das ist entscheidend. Bekenntnisse zur Geschichte aber, noch
dazu zur höchst widersprüchlichen deutschen, laufen auf eine verordnete
Assimilierung hinaus.
Das ist respektlos gegenüber Migrantinnen und Migranten. Und es mündet
erneut in einer vermeintlichen deutschen Leitkultur, die es nicht gibt.
Berlin, den 13. März 2006
|