Antifaschistinnen würdigen - alle

Bundestag, 28. Juni 2019 Debatte zum Antrag von CDU/CSU und SPD: Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus würdigen
Rede von Petra Pau

1. 

CDU/CSU und SPD beantragen, den Widerstand von Frauen gegen den Nationalsozialismus in seiner weltanschaulichen Breite und sozialen Vielfalt besser zu würdigen. Dazu schlagen sie auch konkrete Maßnahme vor.
 
Die Fraktion DIE LINKE stimmt dem Anliegen ohne Wenn und Aber zu.

2. 

Ausdrücklich danke ich jenen, die den Antrag mit viel historischer Sachkenntnis formuliert haben.
 
Ich empfehle allen Bürgerinnen und Bürgern, hier auf der Tribüne oder daheim vorm Fernseher, den Antrag komplett zu lesen.
 
Und ich registriere mit Genugtuung, dass auch beide Unions-Parteien den Antrag unterzeichnet haben.

3. 

Wer sich darob wundert, dem sei eine Episode erzählt. Sie begann anno 1995.
Der Umzug des Bundestags vom Rhein an die Spree war längst beschlossen.
 
Da schlug eine Order aus Bonn in Berlin ein. Aus welcher politischen Richtung sie kam, können sie selbst ahnen.
 
Gefordert wurde, die Straße, die auf das Reichstagsgebäude und künftig auf den Bundestag zuläuft, umzubenennen. Sie hieß Clara-Zetkin-Straße.
 
Clara Zetkin war Frauenrechtlerin, Alterspräsidentin des Reichstages und Antifaschistin. Sie war aber auch Kommunistin.
 
Gegen die Umbenennung gab es Widerstand, unter anderen bei der SPD, bei Bündnis 90/Die Grünen, bei der PDS.
 
Ich habe ein Foto. Auf ihm halten Renate Künast, seinerzeit Fraktionsvorsitzende der Grünen im Abgeordnetenhaus, und ich, damals Landesvorsitzende der Berliner PDS, das Clara-Zetkin-Schild fest.
 
Vergeblich. Seither heißt die Straße Dorotheen-Straße, benannt nach Dorothea, Kurfürstin von Brandenburg, geb. Prinzessin von Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Es ging voran.
 
Zehn Jahre später wurde DIE LINKE in den Bundestag gewählt.
Und so stand die Frage, nach wem sie ihren Fraktionssaal benennt.
 
Bei der CDU/CSU ist es Konrad Adenauer, bei der SPD Willy Brandt.
Ein Vorschlag bei der LINKEN war Rosa Luxemburg. Eine Mehrheit stimmte für Clara Zetkin. Ich auch.
 
Ironie der Geschichte:
Vor dem Reichtagsgebäude durfte Clara Zetkin 1995 nicht mehr sein.
Nun, seit 2005, ist sie wieder drin.
 
 

[download] Stenographischer Bericht, pdf-Datei

[als Video]

 

 

28.6.2019
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